Geschichte

Vor 54 Jahren hat sich ein Jugendlager zum ersten Mal auf den Weg in den Norden Frankreichs gemacht.

Der Leiter des Jugendlagers, Erwin Petrikewitz, hatte eine Idee:

Jugendliche nach Frankreich bringen, ihnen tolle Ferien bieten, sie neue Freunde finden lassen. Aber einfach nur Urlaub machen? Nein – es musste was dahinter stecken. Der Krieg war zu Ende und Millionen gefallener Soldaten sind überall in Europa und der Welt beerdigt.

Diese Kriegsgräberstätten müssen gepflegt und erhalten werden, damit so etwas Schreckliches nie wieder passiert. Also ging es 1967 zum ersten Mal auf die Reise in die Normandie.

Unkraut wurde gejätet, Grabkreuze wurden aufgestellt und gereinigt, Friedhofsanlagen wurden fertiggestellt.

Aber nicht nur Arbeit stand auf dem Programm, Erwin wollte die Idee des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ aufgreifen und internationale Freundschaften fördern. Erwin fand Freunde in Frankreich! Er fuhr ein zweites Mal in die Normandie, ein drittes, ein viertes Mal. Immer und immer wieder fuhr er mit vielen seiner Freunde zu Freunden nach Frankreich.

1978 ging es einmal mehr nach Lisieux, nach St. Desir. Ein Sommer der die Geschichte des Lagers verändern sollte. Erwin machte sich mit seiner Gruppe auf dem Sportplatz in St. Desir breit. Alles war toll. Nur das Wetter spielte nicht mit. Es war der schlechteste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die Gruppe wurde vom Bürgermeister von St. Désir eingeladen in der Grundschule Zuflucht zu suchen, denn die Zelte hätten dem Regen nicht länger Stand gehalten.

Dies war der Beginn einer unglaublichen Freundschaft!

Von jetzt an ging es jeden Sommer nach St. Desir. Unser Jugendlager hatte seine neue Heimat gefunden. Wir haben in St. Désir aber nicht nur eine Heimat gefunden, sondern auch viele gute Freunde. Und jedes Jahr kommen neue Freunde hinzu.

Im Laufe der Jahre sind unzählige Jugendliche in die Normandie gekommen um hier auf dem Friedhof zu arbeiten, Spaß zu haben und neue Freunde zu finden. Viele Erfahrungen wurden gesammelt, viele Freundschaften geschlossen.

Viele Jugendliche haben dort in der Normandie viel verändert und vieles in der Normandie hat bestimmt auch die Jugendlichen verändert.

Doch die Zeiten ändern sich. Wo früher noch fast die ganze Zeit über auf dem Friedhof gearbeitet wurde, steht jetzt historisch-politische Bildung auf dem Programm, wo früher ein zweiter Friedhof in Angriff genommen wurde, reden wir heute über Kindersoldaten und beschäftigen uns mit Schicksalen gefallener Soldaten, die auf „unserem“ Friedhof begraben sind.

Wo früher fast 4 Jahrzehnte Erwin Petrikewitz und dann im Anschluss Dietmar Jeschke das Lager leitete, steht nun Stephan Oelrichs. Der  „Emder Jung“ kommt aus dem Camp, hat im Jahr 2003 als Teilnehmer angefangen, und ist jetzt seit 2010 als Campleiter in der Verantwortung. Zusammen mit seinem Team von sechs Jugendleitern, Köchen, Handwerkern und bis zu acht Soldaten der Bundeswehr aus Wittmund sorgt er für eine unvergessliche Zeit für die Teilnehmer.